Glaslexikon Q - Z
 

A - G | H - P

Q

Quarzglas
Ausschliesslich aus Kieselsäure bestehendes Einkomponentenglas mit geringer Wärmedehnung, extremer Hitzebeständigkeit und extremer UV-Durchlässigkeit.

R

Rauchschutzgläser
(R-Verglasungen)
Sind rauch- und flammendichte Abschlüsse mit Glas. Bei Hitze zerfallen diese Gläser nicht sofort, sondern halten noch eine gewisse Zeit die Fluchtwege frei. Der Feuerwiderstand bei R-Gläsern variiert von 30/ 60 Minuten (R30/ R60). Siehe auch: Brandschutzgläser.
Rauhschmelze
Darunter versteht man die erste Phase des Glasschmelzprozesses, das Aufschmelzen des Gemenges bis zu dem Zeitpunkt, wo die Masse durchsichtig wird
Reflexion
Beschreibt die Strahlenmenge, die beim Auftreffen auf das Glas zurückgeworfen wird.
Siehe auch: Absorption und Transmission.
Refloglas
Allgemein bekannt als Mattglas beschreibt diese Bezeichnung gleichzeitig den Effekt von Refloglas. Es reduziert zwar Spiegelungen durch seine geätzte Oberfläche, sorgt aber auch gleichzeitig dafür, dass sämtliche Farben matt und blass wirken. Wie ein milchiger Nebel zieht sich dieser Mattschleier über das Bild, verwischt sämtliche Konturen und beeinträchtigt somit die Ausstrahlung von Bildern deutlich. Heute wird dieses Glas deshalb nur noch selten bei der Bild-Einrahmung verwendet.
Siehe auch: Mattglas.
Reinigung von Glasflächen
Glasflächen müssen regelmässig gereinigt werden, wobei die Häufigkeit natürlich vom Verschmutzungsgrad abhängt. Am besten ist die Anwendung von viel klarem Wasser und einfachen weichen Lappen oder Schwämmen. Daneben dürfen auch handelsübliche Sprühreiniger verwendet werden. Auf alkalische Waschlaugen und Säuren sowie fluoridhaltige Mittel ist jedoch zu verzichten. Fett und Dichtstoffrückstände werden mit handelsüblichen, nicht aggressiven Lösungsmitteln (Spiritus, Isopropanol) beseitigt, danach mit reichlich Wasser nachspülen. Jedes Reinigen mit abrasiven, d.h. scheuernden oder kratzenden Materialien (feine Stahlwolle 00, Glashobel, Rasierklingen im flachen Winkel zum Glas o.ä.) ist allenfalls bei punktuellen Verschmutzungen zulässig. Rückstände, bedingt durch das Glätten von Silikonfugen, müssen sofort entfernt werden, da diese im ausgetrockneten Zustand nahezug nicht mehr zu beseitigen sind.
Resttragfähigkeit (=Reststandsicherheit)
Eigenschaft, die sicherstellt, dass im vollständigen Zerstörungsfall einer Scheibe keine Teile herabfallen, bzw. die eigentliche Funktion weiterhin bestehen bleibt (z.B. Absturzsicherung). Wird durch Bauteilversuche ermittelt.
rodierte Kanten
Die Kantenoberfläche ist durch Schleifen ganzflächig bearbeitet. Rodierte Kantenflächen haben ein mattes Aussehen. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind nicht zulässig.
Siehe auch: Kantenbearbeitung.
Rohglas
Gewalztes Gussglas mit gering gemusterter Oberfläche.

S

SageGlass®

SageGlass® tönt sich automatisch in Reaktion auf die Sonne. Dies erhöht den Komfort für die Bewohner und hält gleichzeitig die Verbindung zum Aussenbereich aufrecht und zwar ganz ohne Markisen, Jalousien oder Rollos.

  • bis zu 99% der Blendung wird blockiert
  • Intelligentes Tageslichtmanagement
  • Uneingeschränkte Sicht nach aussen und Verbindung zur Natur
  • Unterstützung beim Erhalt von Umweltzertifizierungen
  • Automatische und manuelle Steuerungsmöglichkeiten

IMMER NATÜRLICHES LICHT

Sandstrahlen
Aufrauhen von Flachglas durch Sandstrahl-Gebläse (mechanische Abtragung der Oberfläche).
Satinieren
Mattieren der Glasoberfläche durch Säureätzen bzw. Sandstrahlen.
Siehe auch: Sandstrahlen.
Säumen
Entgraten der Schnittkanten. Die Kantenoberfläche bleibt unbearbeitet.
Siehe auch: Kantenbearbeitung.
Säureätzung
Siehe: Ätzen.
Schallschutzglas
Meist Isolierglasaufbau). Schallschutz (erhöhte Geräuschdämmung) wird durch asymetrische Anordnung unterschiedlicher Glasdicken, eine Gasfüllung mit Schwergas (SF6) im Scheibenzwischenraum (SZR) sowie Verwendung von VSG oder Giessharz-Verbundscheiben erreicht. Auch VSG mit Schallschutzfolie möglich.
Siehe auch: Verbundsicherheitsglas (VSG).
Schnittkanten
Unbearbeitete gerade Kante (Schnittkante).
Siehe auch: Kantenbearbeitung.
Schutzgläser
Klasse der Flachgläser, die aufgrund speziellen Aufbaus oder spezieller Oberflächenbehandlung Wärme, UV-Strahlung, Schall, radioaktive Strahlung ganz oder teilweise zurückweisen und/oder absorbieren.
Siehe auch: Strahlenschutzglas.
Schwefelhexafluorid
Schwefelhexafluorid, schweres Gas (SF6), das beim Einsatz in Isolierglas eine Erhöhung der Schalldämmung zur Folge hat (hat k-Wert Verschlechterung zur Folge).
Siehe auch: Schallschutzglas.
Selbstreinigendes Glas
Active-Glas der Firma Pilkington und Bioclean der Firma Saint-Gobain.
Siehe auch: Active Glas, Bioclean.
SG
Abkürzung für Verglasungstechnik Structural Glazing
Siehe auch: Structural Glazing.
SIGAB

Schweizerisches Institut für Glas am Bau
Das Schweizerische Institut für Glas am Bau (SIGAB) ist eine neutrale Fachstelle in der Schweiz mit dem Ziel, die fachgerechte und sinnvolle Verwendung von Glas am Bau zu fördern. Das SIGAB erstellt Fachexpertisen in Sachen Glas und Glasanwendungen. Mit Publikationen und Fachartikel werden der gesamten Branche das Fachwissen des Institutes zur Verfügung gestellt. Weitere Tätigkeitsbereiche des Institutes sind Schulungen und Seminare durchzuführen und bei der beruflichen Grund- und Weiterbildung der Glaser mitzuwirken. 

Sonnenschutzglas
Ein Sonnenschutzglas ist ein Glas oder eine Glaskombination durch die der Durchgang der Sonnenenergie reduziert wird. Sonnenschutzglas wird verwendet, um die Energiezufuhr der Sonneneinstrahlung in Innenräumen mit hohen inneren Wärmequellen zu reduzieren. Licht, also der sichtbare Anteil der Sonnenenergie, soll den Innenraum ausreichend beleuchten, d.h. möglichst viel sichtbare Strahlung. Der entscheidende Wert, der ein Sonnenschutzglas kennzeichnet, ist der g-Wert. Der Sonnenschutz mit Glas wird dadurch erreicht, dass das Glas z.B. bei einer Isolierglaseinheit auf der zum Scheiben-Zwischenraum zeigenden Seite beschichtet wird. An der Schicht wird die einstrahlende Sonnenenergie reflektiert. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass das Glas während der Herstellung auf einer Seite beschichtet wird. Die Schichten sind mit der Glasoberfläche fest verbunden und können meist nach aussen verglast werden. Eingefärbtes Glas absorbiert die Strahlung in der Glasmasse und reduziert somit auch den Durchgang von Sonnenenergie in den Raum. Die Scheiben heizen sich auf und müssen deshalb nach aussen verglast werden, damit die absorbierte Energie nach aussen wieder abgegeben kann. Mit der Vielzahl der Möglichkeiten, Glas zu beschichten, lassen sich Funktionalität und Ästhetik aufeinander abstimmen. Die Transparenz bleibt erhalten.
Spannungsbruch

Immer wieder kommt es bei Fensterscheiben zum Glasbruch, scheinbar ohne ersichtlichen Grund. Häufig werden dann Fensterbauer oder Glaser dafür verantwortlich gemacht und sollen den Schaden ersetzen. Dabei sind häufig thermische Belastungen, z.B. thermische Spannungen, die sich durch Temperaturunterschiede im Glas ergeben können, die Ursache.

Wie entsteht ein thermischer Glasbruch?
Solche Glasbrüche können beispielsweise durch ein dunkles Möbel – etwa ein Sofa – ausgelöst werden, das zu nahe am Fenster steht, genauer gesagt am Isolierglas. Weiter werden Temperaturunterschiede im Glas unter anderem durch eine Teilbeschattung, eine lokale Erwärmung, eine aufgeklebte Folien oder durch zu große Scheibeneinstände im Rahmen hervorgerufen.
 

Was sind die physikalischen Grundlagen für einen Glasbruch?
Im Vergleich zu anderen Baumaterialien (z. B. Metallen) ist Glas ein schlechter Wärmeleiter. Eine Glasscheibe kann sich z. B. durch Sonneneinstrahlung, Wärmestrahler u.a. örtlich aufheizen, ohne dass die Wärme abgeführt oder gleichmäßig verteilt wird. Die erwärmten Stellen im Glas dehnen sich in der Folge aus, während die kalten Bereiche ihre Struktur beibehalten. Die verschiedenen Ausdehnungen führen dann zu örtlichen Zugspannungen, die ab einer bestimmten Grösse oder im Zusammenspiel mit einer weiteren Einwirkung einen Glasbruch zur Folge haben können.
Ein typisches Beispiel sind Temperaturdifferenzen, die bei starker Sonneneinstrahlung entstehen: Die Sonne bescheint und erwärmt den mittleren Teil der Glasfläche, der Scheibenrand oder die beschatteten Flächen bleiben kalt.

Warum ist auch der Glastyp beim thermischen Glasbruch entscheidend?
Je nach Zusammensetzung oder der Beschichtung des Glases erwärmt sich dieses stärker oder schwächer. Eingefärbtes Glas hat eine höhere Energieabsorption als normales Floatglas, eisenarmes Weissglas eine tiefere. Beschichtungen mit höheren Energieabsorptionen erhöhen das Risiko eines Glasbruches, dasselbe gilt für das Bekleben der Scheiben mit Folien.
Wie robust sich Glas bei Temperaturdifferenzen verhält, wird umgangssprachlich mit „Temperaturwechselbeständigkeit“ ausgedrückt – Beständigkeit gegen Temperaturunterschiede und plötzliche Temperaturwechsel. Sie gibt an, wie hoch Temperaturdifferenzen innerhalb der Scheibenfläche ungefähr sein dürfen, ohne dass die entstehenden Spannungen eine kritische Grenze überschreiten und zu einem Glasbruch führen. (Quelle Glaswelt 4.3.2021)

Spiegel
Die Geschichte des Spiegels reicht weit zurück. Um 8'000 v. Chr. gab es in Mesopotamien polierte Bronzespiegel, um 300 n. Chr. wurden im römischen Imperium Spiegel aus metallhinterlegtem Glas verwendet. Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Glasspiegel in Murano erfunden, ab dem 16. Jahrhundert fertigten die Glasmacher in Murano Amalgam-Spiegel und schliesslich wurde 1938 in den USA ein Spritzverfahren zu Spiegelbelegung entwickelt. Nach dieser Erfindung war es möglich, Spiegel vollautomatisch in einem Belegband zu fertigen. Heute verwendet werden Spiegel aus silberbeschichtetem Spiegelglas = Kristallspiegel, farbige Spiegel aus durchgefärbtem Glas = Antikspiegel, durch künstliche Alterungsprozesse der Silberauflage täuscht er verschiedenartige Stadien der Alterung vor, halbdurchsichtig belegte Gläser = Spionspiegel, Sicherheitsspiegel = belegte ESG- und VSG-Gläser.
Spiegelrohglas
Gegossenes Glas. Früher Vorstufe zur Spiegelglas-Herstellung.
Spionspiegel
Verspiegeltes Glas, das von der helleren Seite zur dunkleren Seite durchsichtig erscheint.
Strahlenschutzglas
Flachgläser, die bestimmte Bereiche der Strahlung des Sonnenspektrums absorbieren bzw. reflektieren.
Structural Glazing (SG)
Glas findet in der heutigen Architektur immer breitere Anwendung. Grossflächige Glasfassaden spielen dabei eine entscheidene Rolle. Structural Glazing unterscheidet sich von herkömmlichen Glasfassaden durch sein Erscheinungsbild und seine Konstruktion. Die einzelnen Glaselemente sind nur durch feine Schattenfugen oder durch sichtbare Silikonfugen voneinander getrennt. Die ganze Fassade zeigt sich als glatte Fläche ohne Unterbrechungen. Bei diesem System werden weder Glasleisten noch Abdeckprofile verwendet. Die Haltefunktion übernimmt ein spezieller Silikon mit hohem Haftvermögen, grosser Materialfestigkeit und Elastizität. Mit Hilfe dieses speziellen Silikonwerkstoffes werden die einzelnen Glaselemente mit einem Hilfsrahmen verklebt und dieser mit der Unterkonstruktion mechanisch verbunden.
SZR
Abkürzung: Scheibenzwischenraum bei Isoliergläsern.
Siehe auch: Isolierglas.

T

Teilvorgespanntes Glas (TVG)
Obwohl vielfach im Zusammenhang mit Sicherheitsgläsern genannt, darf teilvorgespanntes Glas nicht als Sicherheitsglas betrachtet werden. Im Gegensatz zu Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) zerfällt TVG bei Bruch nicht in kleine stumpfkantige Krümel, sondern weist ein ähnliches Bruchbild auf wie thermisch unbehandeltes Glas. Teilvorgespanntes Glas hat eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Druck und Stoss als unbehandeltes Glas. Die Temperaturwechselbeständigkeit liegt bei 100 K gegenüber 40 K bei Floatglas bzw. 150 k bei ESG. Bei TVG kann auf den Heat-Soak-Test verzichtet werden. Bedingt durch die besondere Spannungsverteilung im Glas sind Spontanbrüche ausgeschlossen. Teilvorgespanntes Glas kann grundsätzlich überall dort eingesetzt werden, wo die Krümelbildung des ESG unerwünscht ist, hingegen erhöhte Temperaturbelastungen auftreten und/oder ein erhöhter mechanischer Widerstand verlangt wird.

TIMELESS® Leichtpflegeglas für Duschen

SGG Timeless ist ein Glas mit einer Korrosionsschutzbeschichtung für Dusch- abtrennungen, das sich leichter reinigen lässt als unbehandeltes Glas. Die SGG Timeless-Beschichtung ist praktisch unsichtbar und sehr ähnlich zu normalem, unbeschichtetem Glas. Aus diesen Grund ist SGG Timeless perfekt für Duschverglasungen geeignet. Es erfüllt die Beständigkeitskriterien der Klasse A der europäischen Norm EN 1096 (Glas im Bauwesen - Beschichtetes Glas). Außerdem entspricht die SGG Timeless-Beschichtung der europäischen Norm EN 14428 für Duschabtrennungen. SGG Timeless ist ein pflegeleichtes Glas. Dennoch ist eine regelmäßige Reinigung notwendig, um das gute Erscheinungsbild zu erhalten und die Lebensdauer zu verlängern. Die Häufigkeit der Reinigung hängt von den Nutzungsbedingungen der Dusche ab. Weitere Details finden Sie auf unserer Pflegeanleitung im Downloadbereich.
 

U

Überfangglas
Mehrschichtenglas, Glasobjekt, das aus zwei oder mehr fest miteinander verschmolzenen Glasschichten meist verschiedener Farbe aufgebaut ist.
Siehe auch: Milchüberfangglas.
Überlackierung  von RAL und NCS
Aufgrund des Verbotes von bleihaltigen Farben, hat die Deckkraft von einigen, vor allem hellen Farben, gelitten. Bei hochdeckenden 2- K Lackierungen müssen diese Farben zusätzlich überlackiert werden. 
Ultraviolett
Abkürzung: UV. Kurzwelliger Bereich der Sonnenstrahlung.
UV-Klebetechnik
Für die sichere, dauerhaft haltbare Glasverbindung bestehen mehrere Möglichkeiten. Immer aktueller wird das Glaskleben mit UV-Klebstoffen. Sie verkleben Glas mit Glas, aber auch mit Metall oder Holz. Diese Einkomponenten-Klebstoffe härten durch die UV-Bestrahlung aus (Wellenbereich 315- 400 nm) und sind anschliessend glasklar bzw. hochgradig transparent und je nach Klebertyp hart oder elastisch. 
 
Der Vorteil dieser Klebstoffe ist vor allem die leichte und saubere Verarbeitung, die extrem kurzen Aushärtezeiten sowie die hohe Endfestigkeit. Klebstoffe in verschiedenen Viskositäten eignen sich für ein grosses Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten. Selbst filigrane Möbelkonstruktionen sind damit möglich.
U-Wert
Der U-Wert ist der Wärmedurchlasskoeffizient eines Materials. Er gibt an, wieviel Wärmeleistung bei einem Temperaturunterschied von 1 K (Kelvin) von warm nach kalt fliesst. Bei einer Aussentemperatur von 20°C und einer Innentemperatur von 21°C ist die Differenz 1K, bei aussen -10°C und innen 20°C ist die Differenz 30K. Eine Temperaturdifferenz wird in Grad Kelvin angegeben. Früher wurde dieser Wert als k-Wert bezeichnet. Seine Einheit ist W/m² K (Watt geteilt durch Quadratmeter Materialfläche und Temperaturdifferenz in Grad Kelvin vor und hinter dem Material). Die heutigen U-Werte liegen bei ca. 2,0 W/m² K bis min 0,5 W/m² K. Je nach Anwendungsfall muss das notwendige Glas ausgewählt werden.

V

Vetroclean
s. Leichtpflegeglas
Verbundglas
Oberbegriff für Glasverbundsysteme wie Giessharzverbund, bei dem im Gegensatz zu VSG keine speziellen Anforderungen an die Zwischenschicht gestellt werden. Fälschlicherweise häufig auch als Bezeichnung für Verbund-Sicherheitsglas (VSG) verwendet.
Verbund-Sicherheitsglas (VSG)
Ein Verbund-Sicherheitsglas besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die über eine hoch reissfeste Folie wie PVB (Polyvinyl-Butyral-Folie) miteinander verbunden sind. Bei Bruch des Glases werden die Glassplitter zusammengehalten. Die Glaseinheit verbleibt in der Konstruktion, wenn ihre Befestigung so ausgelegt ist, dass durch die fehlende Steifigkeit der gebrochenen Glasscheibe diese nicht mit der Folie als Ganzes herausrutschen kann. Verbundsicherheitsglas ist eine Kombination von anorganischem Glas und organischen Folien. Durch einen Druck-/Wärmeprozess wird das Glas mit den Kunststofffolien, meist Polyvinyl-Butyral-Folie (PVB,) verbunden. An den Kanten der Verbundsicherheitsglaseinheit ist die Kunststofffolie der Luft ausgesetzt. Die Folie ist extrem trocken. Durch Feuchtigkeit in der Luft oder durch stehendes Wasser und Tropfenbildung am Rand kommt es zu einem Dampfdruckgefälle. Somit kann Feuchtigkeit in die Folie eindringen. Die Folie nimmt immer mehr Feuchtigkeit auf mit einzelnen am Rand auftretenden Ablösungen. Dieser Effekt kann durch Bewegung der Kante mit den sich daraus ergebenden Zugkräften zwischen Folie und Glas verstärkt werden. Das Auftreten dieses Effektes nach längerer Nutzungszeit stellt kein Mangel des Produktes dar. Er bleibt begrenzt im Randbereich. An freien Kanten ist dieser Effekt weitaus stärker sichtbar als bei Glaseinheiten, die in einem Rahmen eingebaut sind. Ein Schutz der Kanten gegenüber diesem Effekt ist nicht möglich. Häufig wird die Meinung geäussert, dass mit einer dünnen Lack- oder Silikonschicht der Kantenbereich mit der Folie nach aussen abgedeckt und geschützt werden kann. Hierzu möchten wir darauf hinweisen, dass Dichtstoffe, wie z.B. Silikon, sich nicht mit den PVB-Folien verbinden, sie also nur an dem Material anliegen. Weiterhin sind diese Dichtstoffe nicht dampfdicht, d.h. Feuchtigkeit kann in Dampfform trotzdem in das System eindringen und zwischen diesem angeblichen Schutz und der Folie aktiv werden. 
 
Solche Erscheinungen am Rand von VSG können auch von Dichtstoffen her entstehen, wenn Weichmacher austreten. Die verwendeten Dichtstoffe müssen auf die Verträglichkeit mit VSG abgestimmt sein. Die verwendeten Dichtstoffe müssen auf das Foliematerial abgestimmt werden.
 
Es können auch Giessharzverbindungen gewählt werden. Die gleichwertige Eigenschaft zur PVB-Folie muss nachgewiesen werden. Gleiches gilt für andere Folien. Ein 3-fach Verbund-Sicherheitglas besteht aus drei Glasscheiben mit 2 Zwischenlagen.
Verkleben von Glas
Zusammengefügt unter Verwendung von Zweikomponentenklebern oder Spezialklebern, die nur unter ultraviolettem Licht abbinden.
Siehe auch: UV-Klebetechnik.
Vogelfreund-liches Glas

Vogelfreundliches Glas zeigt Vögel mit Hilfe von Markierungen (z.B. Streifen/Punktraster) oder nicht transparentes Glas, die Glasfläche als Hindernis oder das verzerrte Spiegelbild. Die Wirksamkeit von Markierungen ist vom Deckungsgrad, Kontrast und der Reflektion abhängig. Technisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, Glas dekorativ zu gestalten. Alternativen für transparentes Glas sind: gerippt, geriffelt, mattiert, sandgestrahlt, geätzt, eingefärbt oder bedruckt. Veredelung bei «SILVERSTAR BIRDprotect» von Glas Troesch: Die Beschichtung wird dabei in die äusserste Scheibe der zwei- oder dreischeibigen Verglasung eingebrannt. Das Ergebnis ist eine feine Struktur, z.B. in Form von Streifen.

Glasflächen mit Markierungen beschriften: Unterschiedlichste Folien lassen sich zwischen zwei Glasplatten einlaminieren. Sehr wirkungsvoll sind Lösungen mit Streifen; vertikale Linien sind mind. 5 mm breit bei max. 10 cm Abstand, horizontale Linien mind. 3 mm breit bei max. 5 cm Abstand. Deckungsgrad von mind. 15 % bei einem Durchmesser von 30 mm. Punktraster sollten einen Deckungsgrad von mind. 25% und Punktgrösse von mind. 7,5 mm aufweisen. Dabei sollten Klebefolien oder -bänder von guter Qualität verwendet und wenn immer möglich auf der Aussenseite anbebracht werden.

Vogelfreundliches Glas wurde von verschiedenen Anbietern mit der Vogelwarte Sempach entwickelt.
Empfehlungen der Vogelwarte: Klar abgegrenzte, stark kontrastierende Linien sind sehr wirksam. In Tests schnitten Markierungen in roter und oranger Farbe besser ab als in blauen, grünen oder gelben Farbtönen. Vertikal angeordnete Linien lieferten zudem bessere Ergebnisse als horizontale Linien. Markierungen die an der Aussenseite angebracht wurden, sind wirkungsvoller, weil sie Spiegelungen brechen. Die Vogelwarte empfiehlt generell, geprüfte Muster zu verwenden und bei grösseren Projekten Fachleute beizuziehen. Für lineare Strukturen gilt: Die Linienstärke muss immer mind. 3 mm (horizontale Linien) bzw. 5 mm (vertikale Linien) betragen. Nicht empfohlen: Schwarze Vogel-Silhouetten. Bei UV-Produkten ist die Wirksamkeit nicht erwiesen.

Weitere Infos zu Vogelfreundliches Bauen:
Untersuchungen zu Verhütung von Vogelkollisionen an transparenten Glaswänden
Empfehlung Vogelfreundliches Bauen mit Glas Stand 2021

Broschüre Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht
Flyer Vogelschutz
Vogelschutz-Bedruckung bei Aussenverglasungen Linien- und Punkteraster Motive
Vogelschutz-Bedruckung bei Aussenverglasungen Linien-Raster Motive
Seen-Elements

Vorgespanntes Glas
Siehe auch: Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG), Teilvorgespanntes Glas (TVG).
Vorspannen
Veredeln von Floatglas zu Sicherheitsglas, bei dem ein besonderer innerer Spannungsverlauf entsteht. Um eine Veränderung im Glasgefüge (z.B. Risseinleitung) zu bewirken, muss zuerst die eingebrachte Oberflächenspannung überwunden werden. Verfahren zur Herstellung von vorgespannten Gläsern: 
 
- thermische Vorspannung: 
siehe Einscheiben-Sicherheitsglas. Normal gekühltes Glas wird auf seine Erweichungstemperatur homogen erhitzt. Anschliessend wird das Glas mit kalter Luft abgeschreckt, wobei die Oberfläche sofort erstarrt. Das Innere ist noch viskos und kann sich zu einem engeren Gefüge zusammenziehen. Als Folge der Gefügeunterschiede setzt das Glasinnere (geschlossenes Gefüge) die Oberfläche des Glases (offenes Gefüge) unter Druckspannung. 
- chemische Vorspannung: 
Normal gekühltes Glas kommt in eine hochtemperierte Salzlösung bzw. Salzschmelze. Dabei findet in der Glasoberfläche ein Ionenaustausch statt. Dieser Effekt kann durch Anlegen einer Spannung erhöht werden. Grossvolumige Salz-Ionen werden gegen kleinvolumige Glas-Ionen ausgetauscht, wodurch in der Oberfläche eine Druckspannung entsteht. Der Spannungsverlauf zeigt eine stärkere Steigung als bei thermisch vorgespanntem ESG.

W

Warme Kante
Bezeichnung für Isolierglas-Abstandshalter mit verbesserten thermischen Eigenschaften.
Wärmeausdehnungs-koeffizient
Formelbuchstabe:  ( von Floatglas (bei 20 bis 300° C): 9.10-6 K-1
Gibt die Längenänderung bei einer Erwärmung um 1° C an. Dies bedeutet: Eine Glastafel dehnt sich pro 1 m Länge bei 1 K Temperaturerhöhung um ca. 0,009 mm aus.
Messung nach DIN 52 328.
Wärmedämmglas
Glas, dessen Beschichtung (wenige Atomschichten dicker Metallauftrag) für Strahlung bestimmter Wellenlänge durchlässig (Transmission) ist, bzw. die Strahlung (Wärmestrahlung) reflektiert (Reflektion).
Wärmedurchgangs-koeffizient
Siehe: U-Wert.
Wärmeschutzglas
Siehe: Wärmedämmglas.
Waschbecken aus Glas
Sicher, das gibt es! Individuelle Anfertigung für Ihre Badezimmergrösse.
Wasserglas
Wasserlösliches Glas (Alkalisilikatglas). Vorprodukt für Sol-Gel-Prozesse.
Weissglas
Gläser für optisch relevante Anwendungen, bei denen der Eisenanteil reduziert wurde, um so den Grünstich zu minimieren.
Wintergarten
Ist der Begriff für einen grossflächig verglasten Anbau. Meist ist sein Dach ebenfalls aus Glas. Die Nutzung von Wintergärten ist vielfältig. So kann er als überdachter und abgeschlossener Sitzplatz oder als Unterstellplatz für Pflanzen genutzt werden, aber auch als Wohnraum dienen. Die Anforderungen an die Konstruktion, die Glasart und mit ihr an die Wärmedämmung, ergeben sich aus dieser Nutzung.

X

Xenon
Edelgas, wird zur Verbesserung des U-Wertes bei Isoliergläsern als Gasfüllung herangezogen.
Siehe auch: Isolierglas.

Z

Zinnseite
Bezeichnung für die Floatglas-Seite, die mit dem Zinnbad in Berührung kommt. Diese zeichnet sich durch verringerte mechanische Festigkeit, aber erhöhte chemische Resistenz aus. Erkennbar durch leichtes Fluoreszieren unter UV-Licht.

A - G | H - P