Glaslexikon A - G
 

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A

Absorption
Ist der Anteil der Strahlung, z.B. von der Sonne, der im Glas verbleibt und die Scheibe aufheizt. Eingefärbte Gläser absorbieren mehr als normales helles Glas. Zusätzliche Beschichtungen können je nach Aufbau mehr oder weniger absorbieren. Es gilt immer der Zusammenhang, dass die Summe der Anteile von Absorption, Transmission und Reflexion gleich 100% oder 1 sind.
Abstandhalter
Meist ein Metallhohlprofil (Edelstahl, Aluminium), das die beiden Scheiben eines Isolierglases auf dem gewünschten Abstand hält. Im Abstandhalter ist auch das Trockenmittel untergebracht.
Siehe auch: Isolierglas.
Acrylglas
Gegossenes oder extrudiertes Kunststoffglas auf Acrylbasis. Mechanisch bearbeitbar (sägen, bohren, fräsen usw.), vergilbt unter UV-Einstrahlung. Acrylglas hat eine geringe Oberflächenhärte (kratzempfindlich).
Active Glas
Das vollkommen neuartige Produkt Pilkington Activ ist ein Glas mit selbstreinigenden Eigenschaften. Die Glasoberfläche ist mit einer dauerhaften witterungsbeständigen pyrolytischen Beschichtung versehen. Sie ist farbneutral und gewährleistet eine klar-transparente Durchsicht. Pilkington Activ ist von einer herkömmlichen Floatscheibe optisch kaum zu unterscheiden. Die Lichtreflexion nach aussen ist leicht erhöht. 
Die selbstreinigende Wirkung (der stets zur Witterungsseite zugewandten Beschichtung) ist die Folge zweier Effekte:
Die auf die beschichtete Glasoberfläche auftreffende UV-Strahlung wird absorbiert und bewirkt eine chemische Reaktion mit den auf der Glasoberfläche befindlichen organischen Verschmutzungen (fotokatalytischer Effekt). Hierbei wirkt die TiO2-Beschichtung als Katalysator für die chemische Reaktion zwischen dem Wasser und den Ablagerungen, die sich nachher leichter von der Glasoberfläche lösen. Die Beschichtung bewirkt darüber hinaus, dass sich Feuchtigkeit, wie z.B. auftreffender Regen, zu einem gleichmässigen Wasserfilm auf der Oberfläche verteilt (hydrophile Wirkung der Beschichtung), da die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt wird. Es bilden sich keine Wassertropfen wie auf einer unbeschichteten Glasoberfläche, die beim Verdunsten zu typischen Flecken führen. Der Wasserfilm hingegen trägt beim Ablaufen die Schmutzpartikel mit weg; die Reste des Wassers verdunsten schnell. Das Glas bietet nach dem Regen eine klare Durchsicht.
Weitere Informationen finden Sie unter: Activ Glas
Adhäsion
Aneinanderhaften zweier verschiedener Stoffe.
Alarmglas
Flachglas mit eingelegten feinen Drähten, die beim Glasbruch reissen und Alarm auslösen.
Angriffshemmendes Glas
VSG, mit mehrfachen Folien bzw. Glasaufbau, das einer gewaltsamen Einwirkung einen bestimmten Widerstand entgegensetzt.
Anisotropien
Optischer Effekt bei Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG). Die bei ESG auftretenden Spannungszonen können zu einer Doppelbrechung des Lichts führen, was durch das Auftreten farbiger Ringe sichtbar werden kann. Deutlich erkennbar werden Anisotropien unter polarisiertem Licht oder zwischen zwei Polarisationsfiltern. Es handelt sich hierbei um einen optischen Effekt, die an thermisch vorgespannten Scheiben (ESG/TVG) auftreten können. Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) und teilvorgespanntes Glas (TVG) werden durch einen speziellen thermischen Prozess vorgespannt. Dieser Herstellprozess erzeugt Spannungszonen im Glas, die unter polarisiertem Licht zu Doppelbrechungen führen. Bei Betrachtung des vorgespannten Glases unter bestimmten Lichtverhältnissen können Polarisationsfelder sichtbar werden, die sich als Muster bemerkbar machen. Dieser Effekt ist für ESG bzw. TVG charakteristisch und physikalisch bedingt. Das natürliche Tageslicht enthält je nach Wetter oder Tageszeit einen mehr oder weniger hohen Anteil polarisierten Lichts. Das Auftreten dieses Effektes ist kein rügefähiger Mangel.
Antikglas
Bezeichnung für nach alter traditioneller Herstellungsweise produziertes Glas. Dieses Glas hat unterschiedliche Dicken, Formate und Grössen mit unterschiedlicher Blasenbildung im Glas (eingelagerte Luft). Jede hergestellte Scheibe (max. ca. 800 x 1000 mm) ist zur vorhergehenden anders. Die Einsatzgebiete liegen heute hauptsächlich in dekorativen Bleiverglasungen, Restaurierungen von alten Verglasungen und im Kirchenbau.
Antireflexglas Refloglas
Interferenz optisch beschichtetes Glas. Die Restreflexion beträgt weniger als 1,0 % (beidseitige Entspiegelung). Anwendungsmöglichkeiten: Vitrinen, Bilderrahmen, Schaufenster, z.B. Luxar.
Argon
Füllung bei Wärmeschutz-Isoliergläser. Isoliergläser erhalten zur Verbesserung des Ug-Wertes im Scheibenzwischenraum statt einer Luftfüllung eine Argon-Füllung. (Füllgrad ca. 90%) Der Ug-Wert verbessert sich dadurch im Verhältnis zur Luftfüllung um ca. 0,3 W/m²K.
Siehe auch: Isolierglas.
Ätzen
Angriff der Glasoberfläche durch flusssäurehaltige Lösungen. Die entstehende Glasoberfläche besitzt ein mattes Erscheinungsbild. Durch die Oberflächenvergrösserung erhöhte Anfälligkeit für Verschmutzung. Geätzte Gläser werden häufig als Sichtschutzgläser eingesetzt.

B

Beschusshemmung

Bei der Beschussprüfung wird mit entsprechenden Waffen und Munitionen auf das Glas geschossen, um zu überprüfen, inwieweit kein Durchschuss erfolgt. Gleichzeitig wird noch getestet, ob bei nicht erfolgtem Durchschuss auf der Rückseite Splitter abgehen oder nicht. Es gilt hierfür die Norm SIA 331.511 gleichlautend mit SN EN 1063. Die Durchschuss-hemmung wird festgelegt in den Klassen C1 bis C5.
Die Funktion des Glases kann aber nur dann erreicht werden, wenn auch der Rahmen, in den das Glas eingebaut ist, die gleichen Anforderungen erfüllt. Dies gilt auch für die Befestigung. Häufig stellt man nach gewaltsamen Einbrüchen fest, dass das Glas zwar seine Funktion erfüllt hat, aber der Rahmen und die Verankerung im Mauerwerk nicht den gleichen Anforderungen entsprach. Auch hier gilt, eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. In der SIGAB Dokumentation „Sicherheit mit Glas - Verglasungen - Durchschuss-, durchbruch-, einbruch- und explosionshemmend“, finden Sie auch Hinweise zum Thema Glas und Rahmen betreffend Einbruchhemmung und deren Einstufung nach den neusten Normen. In der Dokumentation ist zudem ein Vergleich zwischen den früheren Bezeichnungen und den neuen Bezeichnungen aufgeführt.

Biegefestigkeit
Beim Biegen einer Verglasung wird die eine Seite verdichtet und die andere Seite gedehnt. Die Biegebruchfestigkeit liegt in der Grössenordnung von
- 40 MPa (N/mm²) bei normalem Floatglas
-120 bis 200 MPa (N/mm²) bei vorgespanntem Glas 
Die hohe Festigkeit von vorgespanntem Glas beruht auf hoher Druckspannung an den Ober-flächen und Zugspannung im Inneren. 
Bioclean
Das selbstreinigende SGG BIOCLEAN ist ein photokatalytisches Glas mit einer Beschichtung aus Titandioxid.
Siehe auch: SGG Bioclean.
Bleiverglasung
Einfassung von Gläsern mittels verlöteter Bleiruten. Hauptsächlich für Glasmalerei und Kunst-verglasung.
Blindes Glas
Trübende altersbedingte Zersetzungserscheinung, meist einer auf der Glasoberfläche aufge-brachten Schicht (Spiegel). Bei Isolierglas entsteht das Erblinden häufig durch das Undichtwerden des Randverbundes.
Siehe auch: Isolierglas.
Bohrungen in Glas
Im Konstruktiven Glasbau werden Scheiben häufig über Bohrungen innerhalb der Glasfläche befestigt. Aufgrund der hohen lokalen Beanspruchung dürfen diese punktförmigen Lagerungen nur mit thermisch vorgespannten Scheiben (ESG, TVG) ausgeführt werden. Auf jeden Fall sollte der Durchmesser der Bohrung nicht kleiner als die Glasdicke ausgeführt werden und der Abstand zwischen einem Bohrloch und der Glaskante sollte mindestens doppelt so groß sein wie die Dicke des Glases.
Borosilicatglas
Borsäurehaltiges Glas mit hoher Beständigkeit gegen chemische Einflüsse und Temperatur-unterschiede, bevorzugtes Laborglas.
Brandschutzgläser
Brandschutz wird in der Schweiz auf kantonaler Ebene geregelt. Die Kantone ihrerseits können die Brandaufsicht an die Gemeinden delegieren. Die Brandschutzbehörden legen die Brandschutz-anforderungen in den Bauten fest und kontrollieren deren Einhaltung. Dachorganisation der Brandschutzbehörden ist die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF. Sie vereinheitlicht die Brandschutzvorschriften und gibt entsprechende Empfehlungen an die Kantone weiter.
Brandschutzverglasungen werden je nach Norm folgendermassen unterteilt:
 
 
VKF Brandschutz-norm CH
DIN 4102 Teil 13 D, A
EN 1364-1 CH, Europa (EU)
Rauch- und flammendicht
R
G
E
Rauch- und flammendicht mit thermischer Isolation
F
F
EI
Beweglich wie Türen und Tore
T
T
EI
Ein Brandschutzglas kann seine Funktion als raumabschliessendes Bauteil nur als Teil eines ganzen Systems erfüllen. Die Verglasung muss deshalb so verbaut werden, wie sie geprüft wurde. Die Einbauvorschrift mit dem beschriebenen Montageablauf ist genau einzuhalten. Jede Abweich-ung von der geprüften Ausführung muss von den zuständigen Organen durch eine Zulassung im Einzelfall genehmigt werden. Um die zuverlässige Funktion von Brandschutzgläsern zu garantieren, dürfen diese weder nachbearbeitet werden noch Kratzer oder Beschädigungen an den Ober-flächen und Kanten aufweisen.
Butze
Mundgeblasene und geschleuderte, runde Glasscheibe mit einem Durchmesser von 5 x 15 cm. Wird als Bleiverglasung eingesetzt (Butzenfenster, Butzenglas). 

D

dB(A)
Schalldruck, der entsprechend der Frequenz nach der Bewertungskurve A (DIN 45 633) bewertet wird. Diese Kurve berücksichtigt, dass die empfundene Lautstärke von der Frequenz (Tonhöhe) abhängt. Auch Masseinheit für Schallpegel dB(A). Entspricht angenähert den Phon-Werten bei 1000 Hz.
Aufgrund des logarithmischen Massstabs bewirkt eine Verbesserung der Schalldämmung von 10 dB eine Halbierung der Lärmbelästigung.
Dichte
Quotient aus Masse und Volumen. Einheit: kg/m³
Floatglas besitzt eine Dichte von 2500- 2600 kg/m³
(Drahtglas ca. 2600 kg/m³).
Drahtglas
Ein Flachglas mit einem eingeschmolzenen Drahtgewebe, das widerstandsfähig ist und beim Bruch keine Splitter bildet.  Der eingelegte Draht im Drahtglas stellt eine Schwächung des homogenen Glasquerschnittes dar und übernimmt keine Festigkeitsfunktion. Bruchverhalten: Bricht wie Floatglas, jedoch hält das Drahtnetz die Splitter etwas zusammen. Verletzungsrisiko durch das Glas und die Drähte. 
Gläser mit einer Drahtnetzeinlage - Drahtglas, Drahtornamentglas und Drahtspiegelglas - sind keine Sicherheitsgläser.
Drahtspiegelglas
Drahtspiegelglas ist ein Drahtglas, dessen Oberflächen beidseitig plangeschliffen und poliert werden. Im Gegensatz zu Drahtglas ist Drahtspiegelglas klar durchsichtig, hat aber die gleichen physikalischen Eigenschaften wie Drahtglas. 
Gläser mit einer Drahtnetzeinlage - Drahtglas, Drahtornamentglas und Drahtspiegelglas - sind keine Sicherheitsgläser.
Druckfestigkeit
Floatglas hat eine Druckfestigkeit von 700 bis 900 N/mm².
Durchschusshemmung
Bei der Beschussprüfung wird mit entsprechenden Waffen und Munitionen auf das Glas geschossen, um zu überprüfen, inwieweit kein Durchschuss erfolgt. Gleichzeitig wird noch getestet, ob bei nicht erfolgtem Durchschuss auf der Rückseite Splitter abgehen oder nicht. Es gilt hierfür die Norm SIA 331.511 gleichlautend mit EN 1063. Die Durchschusshemmung wird festgelegt in den Klassen C1 bis C5. 
 
Die Funktion des Glases kann aber nur dann erreicht werden, wenn auch der Rahmen, in den das Glas eingebaut ist, die gleichen Anforderungen erfüllt. Dies gilt auch für die Befestigung. Häufig stellt man nach gewaltsamen Einbrüchen fest, dass das Glas zwar seine Funktion erfüllt hat, aber der Rahmen und die Verankerung im Mauerwerk nicht den gleichen Anforder-ungen entsprachen. Auch hier gilt: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

E

Einbruchhemmung
Die Sicherheitsstufen für die Durchbruch- und Einbruchhemmung finden Sie in SIA 331.501 gleichlautend mit EN 356 und in der SIGaB Dokumentation "Sicherheit mit Glas"
Die Prüfung zur Einstufung der Verbundsicherheitsgläser erfolgt für die Durchwurfhemmung durch einen Kugelfalltest. Dieser ergibt die Möglichkeit, Glaskombinationen aufzubauen, bei einem Angriff mit einfachen stumpfen Werkzeugen einen hohen Widerstand zu erreichen. Glaskombinationen werden eingeteilt in den Klassen nach SIA 331.501 gleichlautend mit EN 356, P4A bis P8B. 
Die Einbruchhemmung wird mit der Axt getestet, wobei hier das Ziel ist, möglichst viel Schläge zu benötigen, um ein Loch von 40 x 40 cm in das Glas zu schlagen. Die Einstufung der Einbruchhemmung finden Sie auch in der SIA 331.501. Es gilt, Widerstand gegen einen Angriff mit Schneidewerkzeugen zu erreichen. Glaskombinationen nach dieser Testmethode werden eingeteilt in die Widerstandsklassen P6 B bis P8 B, nach SIA 331.501.
 
Die Funktion des Glases kann aber nur dann erreicht werden, wenn auch der Rahmen, in den das Glas eingebaut ist, die gleichen Anforderungen erfüllt. Dies gilt auch für die Befestigung. Häufig stellt man nach gewaltsamen Einbrüchen fest, dass das Glas zwar seine Funktion erfüllt hat, aber der Rahmen und die Verankerung im Mauerwerk nicht den gleichen Anforderungen entsprach. Auch hier gilt: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. In der Dokumentation SIGaB "Sicherheit mit Glas" - VERGLASUNGEN - Durchschuss-, Durchbruch-, Einbruch- und Explosionshemmend finden Sie auch Hinweise zum Thema Glas und Rahmen für Einbruchhemmung und deren Einstufung nach den neusten Normen.
Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)
Auch als ESG bezeichnet, ist ein Floatglas oder ein Gussglas, das in einem Ofen auf über 600°C aufgeheizt und danach schlagartig wieder abgekühlt wird. Dabei wird nahezu der Transformationspunkt des Glases erreicht, d.h. das Glas ist nahe an seinem Erweichungspunkt. Während des Kühlprozesses erkaltet die Oberfläche schneller als der Glaskern. Die Oberfläche zieht sich zusammen, während der Glaskern noch heiss bleibt. In -ihm entstehen Zugspannungen während die Oberfläche unter Druckspannung steht.
ESG hat eine höhere Biegebruchfestigkeit als Floatglas, da bei Biegung die eingebrachten Druckspannungen erst überwunden werden müssen. Wird Einscheiben-Sicherheitsglas überlastet, bricht es und zerfällt in kleine, stumpfkantige Glaskrümel (siehe Bruchbild).
 
Nach dem Vorspannprozess kann ESG nicht weiter beabeitet werden, weil dadurch die gleichbleibende Spannungsverteilung gestört und das ESG sofort zu Bruch gehen würde. Sämtliche Bearbeitungen wie z.B. Bohrungen, Ausschnitte, Kantenbearbeitungen, müssen vor dem Härteprozess angebracht werden. Oberflächenbehandlungen wie Ätzen oder Sandstrahlen (mattieren), sind nachträglich möglich.
 
Anwendungen:
- Bauten für sportliche Nutzung
Turn-, Sport-, Mehrzweck-, Tennishallen
- Schulhäuser und Kindergärten 
Vermeidung von Verletzungen bei Glasbruch 
Höherer Widerstand gegen Schlag- und Stossbeanspruchung
- Überkopfverglasungen
Schutz gegen Hagelschlag und herunterfallende Gegenstände. Bei Isoliergläsern im Überkopfbereich wird die äussere Scheibe in ESG ausgeführt.
- Wohn- und Geschäftsbereich
Türen, Treppengeländer, Trennwände, Ganzglasanlagen, Duschverglasungen, Küchenrückwände, Balkon- und Sitzplatzverglasungen
- Ganzglasfassaden (Structural Glazing)
- Fahrzeugbereich
Seiten- und Heckscheiben von Autos, Baumaschinen, Eisenbahnen, Seilbahnkabinen, Traktoren
- Maschinenindustrie
Abdeckgläser, Schaugläser, Abschrankungen
- Kombination mit anderen Gläsern
ESG kann zu Verbundsicherheitsglas (VSG) verarbeitet werden. ESG kann mit einer Wärmeschutz- oder Sonnenschutzschicht versehen werden. Ebenfalls kann ESG zu einem Isolierglas verarbeitet werden.
Emailfarben
Mit Metalloxiden eingefärbter Glasfluss; wird als ölvermischtes Pulver auf das zu dekorierende Glas aufgetragen und anschliessend aufgeschmolzen.
Emailliertes Glas
Einseitig mit einer Emaillefarbe überzogenes ESG. Die Beschichtung ist eingebrannt und dadurch abriebfest.
EN-Normen
Im Glasbau-Bereich existieren diverse DIN- und EN-Normen, so unter anderem:
 
DIN EN 14428: Duschabtrennungen - Funktionsanforderungen und Prüfverfahren;
DIN 1249-11: Flachglas im Bauwesen; Glaskanten; Begriff, Kantenformen und Ausführung
DIN EN 14449: Glas im Bauwesen - Verbundglas und Verbund-Sicherheitsglas -
Konformitätsbewertung/Produktnorm;
 
Das Alleinverkaufsrecht aller DIN- und EN-Normen liegt bei:
Beuth Verlag GmbH
10772 Berlin
Telefon: (0 30) 26 01 - 0
Telefax: (0 30) 26 01 - 12 60
www.beuth.de
Entspiegeltes Glas
Siehe: Antireflexglas.
Erweichungstemperatur
Temperaturbereich bei dem der Erweichungspunkt einer Glasschmelze liegt. Auch Glasbildungstemperatur Tg genannt. Tg von Floatglas liegt bei etwa 520°C.
ESG
Abkürzung für Einscheiben-Sicherheitsglas.
$iehe auch unter Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)

F

Facette,Facettenkante
Durch mehrere Schleif- und Poliervorgänge werden die Kanten des Glases (z.B. des Spiegels) in einem Winkel < 90° abgeschrägt.
Fusing
Kein chinesisch fu-sing, sondern fachchinesisch = Technik, um verschieden farbige Gläser miteinander zu verschmelzen. Hier sind Türscheiben, Schalen, fast alle Anwendungen möglich.

G

Ganzglasanlagen (GGA)
Glaskonstruktionen, deren Scheibenkanten ganz oder teilweise rahmenlos gehalten sind.
Ganzglastüre
Ganzglas-Türe mit oder ohne umlaufendem Rahmenprofil. Sie werden aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) hergestellt.
Gebogenes Glas
Durch Erhitzen im Biegeofen gebogenes Flachglas (meist ESG).
Gehrungen
Anschrägung der Glaskante im entsprechenden Winkel. Gehrungen können rodiert oder poliert sein.
Gehrungskante
Kanten, die zur Glasoberfläche einen Winkel von 45° bilden.
Gesamtenergie-durchlassgrad
Der g-Wert gibt an, wieviel Energie von der auftreffenden Sonnenstrahlung durch die Verglasung ins Rauminnere gelangt. Er setzt sich aus zwei Teilen zusammen, aus der direkten Strahlungstransmission und der sekundären Wärmeabgabe.
gesäumte Kante
Schnittkante mit gebrochenen Kantenrändern. Keine Bearbeitung der Schnittfläche.
Siehe auch: Kantenbearbeitung.
GFK
Glasfaserverstärkter Kunststoff, z.B. im Karosserie- und Öltankbau oder für Hochsprungstäbe.
Giessharz
Giessharzscheiben sind zwei durch ein Giessharz verklebte Scheiben. Einsatzbereiche sind Sicherheitsgläser, Schallschutzgläser. Eine Einfärbung des Giessharzes ist möglich.
Giessen
Auffüllen eines Models mit geschmolzenem Glas.
Glas
Glas ist ein nicht kristalliner, anorganischer Schmelzwerkstoff, der zunehmend als Konstruktionswerkstoff in gewissem Masse als tragendes Element eingesetzt wird. Der Zustand von Glas ist der einer unterkühlten Flüssigkeit, die ohne zu kristallisieren erstarrt ist. 
Hauptbestandteile von Glas sind Quarzsand, Kalk und Soda, alles natürliche Rohstoffe. Durch Veränderung der Zusammensetzung der Bestandteile erhält man je nach Verwendungszweck Gläser mit besonderen Eigenschaften, wie beispielsweise Gläser mit geringer Wärmeausdehnung, mit verschiedenen Brechungs- und Refraktionsindizes, sowie mit verschiedenen Farben und Oberflächenhärten. Im Allgemeinen weist Glas auf Zug und Druck gute Festigkeitseigenschaften auf, ist aber im Gegensatz zu anderen Baustoffen sehr spröde. D.h. Glas kann lokale Spannungsspitzen nicht durch Plastizieren (Verformen, Nachgeben) abbauen. Es kann somit zu einem plötzlichem Versagen, Bruch kommen.
 
Die Festigkeit, das Tragverhalten von Glas, inbesondere die Biegezugfestigkeit, ist abhängig von:
 
- der Zusammensetzung der Materialbestandteile.
- der Oberflächenbeschaffenheit: Form, Grösse.
- Art und Dauer der Belastung.
- Umgebungsbedingungen wie Temperaturänderungen, Feuchtigkeit,      mechanischen und chemischen Einwirkungen.

Die hauptsächlichsten Materialien für die Herstellung von Flachglas sind Quarzsand, Kalk und Soda, alles Rohstoffe, die in der Natur in ausreichendem Masse verfügbar sind. Da Glas aus natürlichen Rohstoffen besteht, entstehen bei der Entsorgung keine Probleme. Altglas wird schon heute in grossen Mengen der Wiederverwertung zugeführt. 
Seit Anfang der 60er Jahre wird Glas, welches im Hochbau eingesetzt wird, nach dem Floatverfahren hergestellt. Das Produkt heisst Floatglas, ein Glas von hoher Qualität mit weitgehend verzerrungsfreier Durchsicht.
 
Was ist Glas?
Glas ist ein anorganisches Schmelzprodukt, das im Wesentlichen ohne Kristallisation erstarrt. Im thermodynamischen Sinne ist Glas eine eingefrorene, unterkühlte Flüssigkeit. 
 
Spezifisches Gewicht 2,5 g/cm³
Das spezifische Gewicht dient zur Errechnung des Glasgewichtes.
Beispiel: 1 Glasplatte von 1 mm Dicke und einer Oberfläche von 1,0 m² ist 2,5 kg schwer.
1 Glasplatte von 6 mm Dicke und einer Oberfläche von 1,0 m² wiegt demzufolge (6 x 2,5 kg x 1,0 m²) = 15,00 kg.
 
Elastizitätsmodul (E-Modul) ca. 70 000 N/mm²
Die Elastizität beschreibt die Fähigkeit eines festen Materials, seine ursprüngliche Gestalt wieder anzunehmen, wenn eine zuvor angebrachte Last nicht mehr vorhanden ist. Eine starke Dehnung bewirkt bei den meisten Materialien, dass sich an das elastische Verhalten bald eine bleibende plastische Verformung anschliesst. Bei Glas fehlt jedes plastische Verhalten. Wenn seine Elastizitätsgrenze erreicht ist, bricht Glas. Das E-Modul von Glas entspricht in etwa der von Aluminium.
 
Druckfestigkeit 700- 900 N/mm²
Druckbelastungen dürfen nicht verwechselt werden mit den auf die Scheibenflächen wirkenden Wind- und Schneedrücken. Diese führen zu Biegezugbelastungen.
 
Ritzhärte nach Mohs 5- 6
Glas liegt in der Skala der Härtegrade zwischen Feldspat und Quarz.
 
Biegefestigkeit 30 N/mm² (Rechenwert)
Die Biegefestigkeit ist einer der wichtigsten technischen Werte bei der Glasdimensionierung. Verschiedene Einflüsse wie z.B. Schnee- und Winddruck führen bei Glas zu erhöhter Biegezugsspannung. Die Biegefestigkeit kann durch thermisches Vorspannen (Härten) auf 50 N/mm² erhöht werden. Gläser mit Drahtnetzeinlage (Drahtglas, Drahtspiegelglas) haben eine verminderte Biegefestigkeit (ca. 20 N/mm²), brechen also unter Flächenbelastung schneller als Floatglas.
 
Ausdehnungskoeffizient 9 x 10-6/K 
Beispiel mit leicht gerundetem Wert: Eine Glastafel von 1 m Länge wird um 50°C erwärmt. Sie dehnt sich um 0,5 mm aus. Aluminium hat einen um 2,5 - grösseren Ausdehnungskoeffizienten.
 
U-Wert
Der Wärmedurchgangskoeffizient von Floatglas beträgt 5,8 W/m²  K. Der Wärmedurchgangswert spielt bei der Beurteilung der Isolationsfähigkeit, bzw. der Wärmedämmung eines Stoffes oder Baukörpers eine enorme Rolle. Ein tiefer k-Wert bedeutet: Höhere Isolationsfähigkeit und damit geringerer Wärmeverlust.
 
Temperaturwechselbeständigkeit 40 K
Unter Temperaturwechselbeständigkeit versteht man die Fähigkeit, einem schroffen Temperaturwechsel zu widerstehen. Kurzzeitige Temperaturdifferenzen von 40 K führen zu keinen gefährlichen Spannungen im Glas. Heizkörper sollten jedoch mindestens 30 cm von der Verglasung entfernt angeordnet werden.
 
Erweichungstemperatur ca. 600°C
Glasbruch
Glas ist ein spröder Werkstoff und zeichnet sich dadurch aus, dass es bei Überbelastung direkt bricht. Es hat keine Streckgrenze wie z.B. Metall.

Glas ist sehr widerstandsfähig gegen Belastungen, die Druckspannungen erzeugen, jedoch nicht gegen solche, die zu Zugspannungen führen.
 
Zugspannungen können durch verschiedene Belastungen entstehen. Trifft z.B. Wind auf eine eingebaute Glasscheibe, entstehen an der dem Wind abgewandten Oberfläche Zugspannungen, dagegen Druckspannungen an der vorderen, dem Wind zugewandten Oberfläche.
 
Bei Erwärmung einer Glasscheibe dehnt sie sich aus. Ist die Glasscheibe in einen Rahmen eingebaut, wird die Kante abgedeckt und bleibt trotz Sonnenbestrahlung kalt. Es entsteht somit von der warmen Glasfläche ein Temperaturgefälle zur kalten Kante. An ihr entstehen dadurch Zugspannungen, die bei Überschreiten des Grenzwertes zum Bruch führen können. Deshalb sollen Scheiben nicht durch z.B. direkt hinter der Verglasung angeordnete Möbelstücke oder durch dunkle Beklebungen aufgeheizt werden. Sie führen zu einer erhöhten Absorption im Glas, während die Kante kalt bleibt.
 
Nach einem Glasbruch lässt sich die Ursache nur dann ermitteln, wenn z.B. die Glasfläche von einem Stein getroffen wurde oder andere mechanische Beschädigungen direkt feststellbar sind.
 
Meist aber bricht die Scheibe von der Kante her. Im Rahmen ist sie verdeckt. Der Verlauf ausserhalb des Kantenbereiches kann Hinweise geben, aber nicht die tatsächliche Ursache zeigen. Erst wenn die Kante und damit der Ausgangspunkt selbst betrachtet werden kann, ist es überhaupt möglich, aus Lage und Verlauf des Bruches an dieser Stelle tatsächlich auf die Ursache zu schliessen. Der Verlauf des Bruches ausserhalb des Ursprunges folgt den Spannungen im Glas, die sich z.B. durch Temperatur und Belastung ergeben. Der Scheibenzwischenraum einer Isolierglaseinheit ist z.B. hermetisch abgeschlossen. Je nach barometrischem äusseren Luftdruck sind die Scheiben belastet, d.h. im Glas sind Spannungen. Solchen folgt dann der Bruch, wenn er einmal ausgelöst wurde. Aus dem Verlauf ausserhalb des Bruchursprunges allein auf die Bruchursache zu schliessen, ist nicht möglich. Es kann nur Hinweise geben aber nicht mehr.
 
Zur tatsächlichen Feststellung der Bruchursache muss der Ausgangspunkt des Bruches analysiert werden.
Glaseigenschaften
Glas ist weder brennbar noch entflammbar und kann daher auch keinen Rauch entwickeln. Glas hat eine homogene, glatte Oberfläche, ist leicht zu reinigen und daher hoch hygienisch. Glas hat eine hohe chemische Resistenz, ist beständig gegen die meisten Säuren und Laugen, ist wasserunlöslich und weitgehend korrosionsbeständig. 
Glas nimmt keine Feuchtigkeit auf und gibt keine Feuchtigkeit ab. Es kann daher weder quellen noch schwinden noch sich werfen. Einmal in die Form gebracht, erfährt Glas keine Formveränderung. Gegen Frost und Lufttemperatur ist Glas unempfindlich.
 
Glas erleidet keine Farbveränderung, es kann weder vergilben noch eintrüben. Glas nimmt weder Geruch auf noch gibt es Geruch ab. Glas ist ein modernes Baumaterial mit grosser Tradition und noch grösserer Zukunft.
Siehe auch: Glas.
Glasherstellung
Herstellung von Floatglas
60% Ouarzsand, 19% Soda, 15% Dolomit (Kalk) und 6% weitere Rohstoffe werden nach Rezeptur gewogen und gemischt. Zur Verbesserung des Schmelzvorganges werden dem Gemisch ca. 20% saubere Glasscherben beigegeben. Diese Rohstoffe gelangen als Gemenge in den Schmelzofen, und werden dort mit einer Temperatur von ca. 1550° C geschmolzen. Das flüssige Glas wird dem Floatbad aus flüssigem Zinn zugeleitet. Auf dem geschmolzenen Zinn "floatet" die Glasmasse in Form eines endlosen Bandes. Infolge der Oberflächenspannung des Glases und der planen Oberfläche des Zinnbades bildet sich ein planparalleles verzerrungsfreies Glasband von hoher optischer Qualität. Im Kühltunnel und im anschliessenden offenen Rollengang wird das Glasband kontinuierlich von 600 auf 60K abgekühlt und anschliessend zu Glastafeln von 600 x 321 cm zugeschnitten.
Glashütten-zuschlag (GHZ)

Durch den sprunghaften Anstieg der Gas- und Energiekosten, wurde im Frühling 2022 von der Glasindustrie ein sog. Glashüttenzuschlag (GHZ) eingeführt, der auf dem EGIX® (THE) – Wert basiert. Dieser richtet sich nach dem Europäischen Gas Index. Der Zuschlag wird monatlich aufgrund des Monatsdurchschnittes des EGIX® neu berechnet.

Glaskeramik
Material von homogenem, teils glasigem, teils kristallinem Aufbau mit besonders geringer oder gar keiner Wärmedehnung und deshalb hoher Hitze- und Temperaturschockbeständigkeit.
Siehe auch: Hitzebeständige Gläser.
Glasmacherpfeife
Hohles Eisenrohr von 100 bis 150 cm Länge mit erweitertem Ende zur Aufnahme von Glasschmelze an der einen und Mundstück für den Glasbläser an der anderen Seite.
Glasschneider
Gerät zum Schneiden von Glas. Eigentlich ist der Begriff falsch, da das Glas nur geritzt und dann gebrochen wird. Früher wurde zum Ritzen ein Diamant verwendet, heute sind es Stahlrädchen.
Grünstich
Grünliche Einfärbung von Kalk-Natron-Silicatgläsern, hervorgerufen durch geringe Mengen von Eisenoxid in den natürlichen Rohstoffen. Kein rügbarer Mangel.
Gussglas
Gegossenes und gewalztes Flachglas, das nicht klar durchsichtig ist.

 

H - P | Q - Z